Rassebeschreibung

Bracco Italiano

  

Heute ist er ein vielseitiger Jagdbegleiter, der den Vergleich zu anderen Vorstehhunderassen nicht zu scheuen braucht. Festes Vorstehen, Finderwille und Bringfreude zeichnen einen guten Bracco aus. Er mag vielleicht auf den ersten Blick etwas schwerfällig erscheinen, sobald man ihn jedoch in dem rassetypischen, raumgreifenden Trab (dem ”Trotto”) mit erhobenem Haupt, bei der Suche im Feld beobachtet, schwindet dieser Eindruck. Er strahlt Ruhe und Kraft aus und wird auch als “der Denker” unter den Vorstehhunden bezeichnet.

Der Bracco Italiano ist ein wunderbarer Gefährte mit viel Sinn für Humor und ein toller und sanfter Begleiter für Kinder. Geduldig, gutmütig, nie schlecht gelaunt und trotz seiner über dreißig Kilo behutsam und vorsichtig.

Er hat von Natur aus ein eher ruhiges, freundliches und ausgeglichenes Wesen was ihn zu einem guten Familien- und Begleithund macht, jetzt kommt jedoch das große ABER ....... Er ist ein JAGDHUND und sein Jagdtrieb ist nicht zu unterschätzen und sollte gefördert und in gehorsame Bahnen geleitet werden. Wenn man den Bracco in seinem Terrain, dem Feld, arbeiten sieht, mit welcher Freude und welchem Ehrgeiz dann wird einem schnell klar, dass auch bei dieser doch eher ruhigeren Jagdhunderasse eine artgerechte Haltung nur bei entsprechender Förderung und Forderung möglich ist.

Bei der Ausbildung bedarf es meist keiner großen Härte, da der Bracco sensibel und von Natur aus lernwillig ist und sowieso alles tut um seinen Menschen zu gefallen, jedoch ist auch bei einem Bracco ruhige Konsequenz von Nöten und ihm durch seine Sensibilität jedes unerwünschte Verhalten durchgehen zu lassen wäre der falsche Weg und kontraproduktiv. Gerne zitieren wir hier den bekannten Italienischen Ausbilder Danilo Rebaschio der dies in einem Interview wie folgt beschrieb;

„Die Sensibilität der Rasse wird oft missverstanden und entsprechend falsch darauf reagiert. Dass der Bracco ein sensibler Hund ist bedeutet nicht, dass man ihn nicht tadeln oder strafen darf, weil er sonst angeblich unter der seelischen Belastung zerbricht. Zutreffend ist, dass der Bracco aufgrund seiner hohen Empfindsamkeit verstehen will und unbedingt verstehen soll, wieso wir ihm etwas verbieten oder ein bestimmtes Verhalten bestrafen. Entscheidend ist, solche Tadel oder Strafmassnahmen im Bedarfsfalle ruhig und beherrscht auszuteilen und dem Hund, sobald er sich wunschgemäß verhält, sofort wieder die vertraute Zuwendung zu schenken. Der Bracco ist ein Hund, der wirklich nachdenkt, und nur wenn er auf seine Weise versteht, warum er bestraft wird, korrigiert er sein Verhalten entsprechend.“

Auf festem Boden, im Wald oder einem Maisfeld ist die Leistung des Bracco Italiano nicht zu überbieten. Sein Aktionsradius erstreckt sich auf riesige Gebiete, die gründlich durchstöbert werden. Dabei macht sich der Hund günstige Winde zunutze und trabt hochkonzentriert durch die Landschaft. Den Rhythmus scheint ihm seine Rute vorzugeben, die wie ein Taktmesser hin und her schwingt. Experten halten diesen italienischen Jagdhund in flachem Gelände für ähnlich leistungsfähig wie den Pointer. Er hält sich kerzengerade, schnuppert jedoch ständig nach rechts und links, damit ihm auch nicht der Hauch einer Witterung entgeht. Während der Pointer die Vorstehhaltung unvermittelt aufgibt, lässt die Spannung des Bracco allmählich nach. Er arbeitet unermüdlich von morgens bis abends und steht fest und zuverlässig vor. Nach ordentlicher Erziehung gilt die Rasse als Garant für qualitativ hochwertige Arbeit. Zu Hause entpuppt sie sich als äußerst angenehm, ruhig und reinlich.

Jahrhundertelang bestanden in Italien zwei verschiedene Varietäten nebeneinander. Heute überzeugt der Bracco Italiano durch geschmeidige Kraft, was darauf schließen lässt, dass er aus diesen beiden Typen hervorging. Ein erster Standard von 1926 erlaubte zwei Farbgebungen: Weiß mit größeren oder kleineren orangefarbenen oder braunen Flecken sowie Weiß mit orangefarbenen Abzeichen. Auch ältere Beschreibungen warten stets mit einer ähnlichen Farbgebung auf.



Der Bracco Italiano gilt als vielseitig begabter Jagdhund und ist auf der Jagd ausgesprochen hart im Nehmen. Mit hoch erhobenem Haupt geht er auf Wildsuche und lässt sich dabei nicht unter Druck setzen, sondern arbeitet frei und ungezwungen. Erfahrene Jäger loben sein Apportierverhalten, werfen ihm jedoch eine gewisse Langsamkeit vor, was nur ein Trugschluss ist, wenn man ihn mal in der Arbeit beobachtet. Im Gegensatz zu seinen englischen Kollegen, den Pointern und Settern mit ihren langen Muskeln und der schlanken Gestalt, wirkt der Bracco Italiano schon rein äußerlich nicht gerade wie ein "Geschoß" Sprinter. Sein kräftiger Körperbau und der schwere Kopf machen ihn zum idealen Traber. Er läuft lieber lange Strecken als kurze Sprints und sieht keinerlei Sinn darin, sich auf wenigen Metern völlig zu verausgaben. Man könnte sein phlegmatisches Temperament bemängeln, aber auch die ruhige Ausstrahlung loben. Fehlende Power macht der Bracco Italiano jedenfalls mit reichlich Fleiß wett. Systematisch und sorgsam durchsucht er das Gelände nach Wild und scheint genau zu wissen, dass die wahre Kraft in der Ruhe zu finden ist.

Bedauerlicherweise halten viele Jäger die ruhige systematische Arbeitsweise dieses Vorstehhundes für ein Handicap. Bis heute sind oft schnelle Hunde gefragt und dass der Bracco Italiano bisher noch nicht in der Versenkung verschwunden ist, verdankt er einzig und allein dem Erfolg seiner Arbeit.

Auf der Suche nach Wild hält der Bracco Italiano den Haupt erhoben, so dass sich die Nase noch leicht über der Rückenlinie befindet. Sein Geruchssinn ist hoch entwickelt und lässt sich durch nichts ablenken. Aufmerksam und konzentriert, mit nachdenklich-ernstem Gesicht, geht er seiner Aufgabe nach und strahlt dabei erhabene Würde aus. Die vornehme Haltung behält er auch beim Vorstehen bei, was ihn lange Jahre zum Lieblingshund von Fürsten und Königen machte.

Zwischenzeitlich waren die Bestandszahlen stark gesunken, haben sich aber in den letzten Jahren durch die intensive Arbeit des italienischen Zuchtverbandes S.A.B.I. gut erholt. Außerhalb ihrer italienischen Heimat begegnet man der Rasse eher selten.

In Deutschland gibt es mittlerweile einen Bestand von ca. 70 Hunden, die meisten werden jagdlich geführt.

Mehrere Zwinger sorgen mittlerweile für eine weitere Verbreitung dieser Rasse. Hochpassionierte Leistungsträger werden weiterhin durch gute Kontakte nach Italien und Ungarn importiert um auch hier leistungsstarke Zuchtlinien aufzubauen.

Der Bracco Italiano gehört zur Gruppe 7 der kontinentalen Vorstehhunde und wird in Deutschland zukünftig vom Verein für französische Vorstehhunde betreut.

 

Quelle: www.bracco-italiano.de